The Hateful 8

The Hateful 8

Originaltitel: The Hateful Eight
Genre: Wester • Thriller
Regie: Quentin Tarantino
Hauptdarsteller: Samuel L. Jackson
Label: Universum Film
FSK 16

The Hateful 8   13.02.2016 von Mario von Czapiewski

Da ist er nun. Der achte Film des oft gefeierten, manchmal belachten und selten verrissenen Filmregisseurs Quentin Tarantino (Pulp Fiction), welcher jüngst erst mit erstaunlich massenkompatiblen Filmen wie Inglourious Basterds und Django Unchained seinen Weg zurück auf die große Bühne fand. Nachdem das Drehbuch zu diesem aktuellsten Werk bereits zuvor den Weg ins Internet fand, stand es nicht gut um jenen achten Film. Nun aber ist er nach viele Querelen endlich da und bestrahlt jetzt die internationalen Leinwände: The Hateful 8.

 

Amerika in früher Zeit: Eine Gruppe verschiedenster Menschen (darunter zwei Kopfgeldjäger) finden sich in einer Berghütte während eines lebensbedrohlichen Schneesturms zusammen. Einer der Kopfgeldjäger führt eine Gefangene mit sich, die eigentlich in einer nahegelegenen Stadt gehängt werden soll. Doch je mehr die Zeit vergeht und desto besser die unterschiedlichen Charaktere meinen sich gegenseitig kennenzulernen, wächst das gegenseitige Misstrauen.

 

Der kurze Aufriss der Geschichte offenbart bereits sehr schnell, in welche Richtung sich der neueste Film von Quentin Tarantino entwickelt. Es handelt sich bei The Hateful 8 um ein über 2,5 stündiges Kammerspiel, dass hauptsächlich und fasst vollständig durch Dialog getragen wird. Wer an dieser Stelle einen actionreichen Western erwartet, wird sehr, sehr schnell ernüchtert sein. Es braucht beispielsweise über 40 Minuten zu Beginn des Films bis man überhaupt die Kutsche verlässt, welche einige Protagonisten zur besagten Hütte bugsiert. Somit sprengt der Film mit einer Charaktereinführung von über einer Stunde (!) durchaus den Rahmen, der für Otto-Normal-Kinogänger zu ertragen ist.

 

Doch The Hateful 8 möchte an keiner Stelle ein Film für die Massen sein, und macht dies immer wieder deutlich. Die Dialoge sind ausladend, jedoch niemals sinnlos. Jeder Satz hat seine Existenzberechtigung, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Auch die ganz hervorragende Filmmusik wird an einigen Stellen durch lange Panoramabilder zur Hauptfigur gemacht. Wer also eine flotte Erzählweise und rasanten Handlungsfortschritt erwartet, wird an dieser Stelle ebenfalls enttäuscht. Hier muss Geduld ein ständiger Begleiter sein.

 

Die Besetzung hingegen erfüllt und toppt jegliche Erwartung. Allen voran Samuel L. Jackson (The Avengers, Pulp Fiction) liefert hier eine seiner besten Leistungen überhaupt. Doch auch die durchweg hochwertig besetzte Nebenriege weiß zu gefallen und ist auf den Punkt gecastet worden. Tatsächlich schafft es Tarantino auch aus oft ausdruckslosen Mienen wie Channing Tatum (Magic Mike XXL) an dieser Stelle das Maximum herauszuholen. Beeindruckend!

 

In den letzten 30 Minuten des Films gibt es dann doch ein wenig Action. Diese verlässt zwar nie die Hütte, birgt jedoch einige überraschend splattrige Situationen und rechtfertigt somit die hierzulande erteilte FSK-16-Freigabe. Zusätzlich dazu erhält man eine überzeugende Auflösung, die zwar nicht ganz unvorhersehbar geschieht, jedoch unterhaltsam präsentiert wird.

 

Somit ist The Hateful 8 trotz langer Laufzeit und sperrigem Zugang für Tarantino-Unkundige ein Meisterwerk der Filmkunst, das jedenfalls einen Blick wert ist. Besonders Tarantino-Fans, die auch mit seinem Werk Death Proof gut zurechtkamen, werden hier eine Menge Spaß haben.



Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: Mario von Czapiewski

Mario von Czapiewski

 

The Hateful 8 ist ein spannender Dialog-Western mit einem blutigen Finale. Handwerklich hervorragend, inhaltlich interessant und optisch überzeugend. Kein Film für die Massen, aber für Fans des Western-Genres sowie Anhänger des Regisseurs bedenkenlos zu empfehlen.


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