Disco Godfather

Disco Godfather

Originaltitel: Disco Godfather
Genre: Blaxploitation
Regie: J. Robert Wagoner
Hauptdarsteller: Rudy Ray Moore
Laufzeit: DVD (97 Min) • BD (97 Min)
Label: SchröderMedia Handels GmbH
FSK 16

Disco Godfather   06.06.2020 von Dan DeMento

Rudy Ray Moore war in den USA der 60er und 70er Jahre ein erfolgreicher Stand-Up Comedian und Schauspieler und wird von so unterschiedlichen Künstlern wie Eddie Murphy oder Snoop Dogg als Vorbild genannt. 1979 erschien der Blaxploitation-Film Disco Godfather mit Moore in der titelgebenden Hauptrolle, der hierzulande schon 1987 unter dem Titel Helden der Nacht auf VHS erschien. Zum DVD-Release haben wir einen Blich auf den Streifen geworfen.

Inhalt:
 
"Schmeißt euch voll hinein!" Das ist das Motto im Nachtclub von Tucker Williams (Rudy Ray Moore). Tucker hat seinen Job als Polizist schon lange an den Nagel gehängt und ist mittlerweile nur noch als der Disco Godfather bekannt und gefeiert. Leider lassen sich immer mehr junge Leute beim Feiern von allerlei Substanzen unterstützen, was Tucker nicht gefällt. Als ausgerechnet sein Neffe Bucky (Julius Carry) vor seinen Augen eine Überdosis Angel Dust abbekommt und ins Koma fällt, hat Tucker genug. Er lässt sich wieder in den aktiven Dienst versetzen und räumt unter den Dealern der Stadt auf. "Attack the Wack" ist das neue Motto des Godfathers!
 
Sagen wir es mal so, eine logische Handlung war wohl nicht das Kernanliegen von Autor und Regisseur J. Robert Wagoner. Stattdessen gibt es ein paar herrlich nostalgische Disco-Tanzszenen mit und ohne Rollerblades, in denen Frauen Haut zeigen und Männer noch wesentlich mehr Haut zeigen. Offenbar waren weit ausgeschnittene Badeanzüge DAS Ding für den Herren von Welt im Jahre 1979. Dazu ein paar markige One-Liner, ein bisschen Geprügel und Geschieße und natürlich Drogen! 
 
So weit nichts, was man nicht auch in jedem anderen der Vertreter dieses Genres zu sehen bekäme. Neu sind die von Angel Dust verursachten Halluzinationen, die - gerne in Kombination mit religiösen Beschwörungsritualen - regelrechtes Horror-Feeling aufkommen lassen. Dieser Kniff funktioniert erstaunlich gut und hebt Disco Godfather von vielen ähnlichen Produktionen ab. 
 
Das war es dann leider auch schon mit dem Lob, denn abgesehen davon ist der Streifen technisch wie erzählerisch unterste Kanone. Es wird ein bisschen ermittelt, den Verantwortlichen bekommen wir auch recht schnell geliefert, und dann passiert irgendwie einfach nichts mehr. Ein paar Ermahnungen, dass Drogen böse sind und die aufrichtige Beteuerung von allen Beteiligten, so etwas nie wieder zu machen. Sucht? Spätfolgen? Gibt es nicht.
 
Als dann Hauptrolle Tucker Williams gegen Ende unfreiwillig ebenfalls in Kontakt mit Angel Dust kommt, fängt es an, interessant zu werden. Er durchlebt einen höllischen Wahn und die bis dahin doch extrem eindimensionale Figur des Disco Godfather bekommt plötzlich Facetten und sogar sowas wie eine interessante Background-Geschichte. 
 
UND DANN ENDET DER FILM! Ich habe mehrfach gespult und sogar noch einen Blick auf die englische Fassung geworfen, um sicherzugehen, aber es ist so: Mitten in der Handlung endet er Film und der Abspann beginnt. Ob dem Autor nichts mehr eingefallen ist, der Produktion das Geld ausgegangen ist, keiner mehr weiterspielen wollte oder es der schlechteste Cliffhanger aller Zeiten war, all das ließ sich 41 Jahre später nicht mehr herausfinden. Dem Zuschauer dürfte es aber das letzte bisschen Filmgenuss, das sich über die 97 Minuten Laufzeit retten konnte, gehörig verderben.
 

Bildergalerie von Disco Godfather (3 Bilder)

Details der DVD:
 
Remastered wurde hier definitiv nichts. Das Bild rauscht, flackert und pixelt und der Ton ist lediglich eine aufgepumpte Monospur, die reichlich dünn aus den Boxen kommt. Für Cineasten wird hier eher nichts geboten.


Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Für Nostalgiker und eingefleischte Blaxploitation-Fans ist Disco Godfather vielleicht die richtige Wahl. Ganz generell muss sich aber keine Filmsammlung, in der dieser Streifen fehlt, schämen.


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