Club der roten Bänder - Staffel 1

Club der roten Bänder - Staffel 1

Originaltitel: Club der roten Bänder
Genre: Dramaserie
Regie: Richard Huber • Felix Binder
Hauptdarsteller: Timur Bartels
Laufzeit: DVD (463 Min) • BD (463 Min)
Label: Universum Film
FSK 12

Club der roten Bänder - Staffel 1   06.03.2016 von Born2bewild

Der Alltag einer Kinderpalliativstation und das mit viel Witz? Klingt ausgeschlossen, oder? Wir haben uns eine Serie mit dem Namen Club der roten Bänder angeschaut, welche auf dem wahren Leben von Albert Espinosa aus Barcelona beruht. Ob das Konzept aus Witz und Sterben wirklich aufgeht, erfahrt Ihr in unserem Review...

 

Die Diagnose einer schlimmen und vielleicht unheilbaren Krankheit kann einen Menschen völlig aus der Bahn werfen. Betrifft es dann auch noch ein Kind, dann zerbrechen daran manchmal ganze Familien… oder es schweißt sie zusammen. Im Fall von Jonas (Damian Hardung) trifft letzteres zu. Seine Eltern bringen ihn nach der Diagnose Krebs in das Krankenhaus, das am besten dafür geeignet ist, auch wenn dieses weiter weg von zu Hause ist und eine längere Anfahrt bedeutet.

 

Jonas muss das rechte Bein abgenommen werden und er wird nicht um eine anschließende Chemotherapie herum kommen. Sein neuer Zimmernachbar Leo (Tim Oliver Schulz) weiß genau wie das ist und er versucht Jonas mit viel Humor aufzumuntern. Sie organisieren eine Beinabschiedsparty und laden das einzige Mädchen ein, das Leo bisher kennengelernt hat. Es ist die magersüchtige Emma (Luise Befort) und Jonas ist sofort von ihr hingerissen, ebenso wie Leo.

 

Anderes Zimmer, andere Schicksalsschläge: Auf der Station liegt auch Hugo (Nick Julius Schuck), der seit zwei Jahren im Koma liegt, weil er vom 10-Meterturm im Schwimmbad gesprungen ist. Jeden Tag kommt seine Mutter vorbei und redet mit ihm, denn sie glaubt fest daran, dass er sie hören kann. Hugo ist auch der Erzähler der Geschichte. Zu Hugo ins Zimmer kommt Alex (Timur Bartels), der genau wie sein Vater wenig begeistert davon ist zu „diesem Toten“ gesteckt zu werden. Jeder auf der Station kennt Hugo, doch erst als der autistische Anton (Ivo Kortlang), wegen eines Ausfluges mit dem Moped seines Opas, der das Sorgerecht für ihn hat, im Krankenhaus landet, entsteht eine Verbindung. Anton, auch Tony genannt, kann Hugo aus der Zwischenwelt hören.

 

Leo hat von seinem guten Freund Benito (Matthias Brenner), der mit ihm die Ergotherapie bestreitet und selbst gegen eine unheilbare Krankheit kämpf, die Idee seine eigene Gang in der Klinik zu gründen. Er ist total begeistert und versucht auch die anderen zu überzeugen. Nur Tony ist gleich begeistert als er durch Hugo von der Gang erfährt. Und so beschließen alle sechs gemeinsam, dass sie sich den Club der Roten Bänder nennen. Die roten Bänder erhält man bei Operationen und Leo hat alle seine aufgehoben. So kann jeder eines tragen, auch ohne Operation.

 

Wer wird seine Krankheit bekämpfen und wer wird diesen Kampf verlieren? Wird der Club bestehen können oder zerbrechen die jungen Freundschaften?

 

Wie schon erwähnt basiert die Serie auf einer wahren Geschichte, auch wenn das mit der Zwischenwelt und der Kommunikation durch Tony eher fiktiv ist. Albert Espinosas Schicksal wird sowohl von Jonas als auch Leo verkörpert. Alle Mitglieder einer Gang haben gewisse Eigenschaften, die sie erfüllen müssen und es gehören immer sechs dazu.

 

Hier ein Überblick zu den einzelnen Clubmitgliedern:


Leo – der Anführer

 

Leo hat Krebs und bereits sein linkes Bein verloren. Er ist der Kopf der Gruppe, da auch die Idee von Ihm beziehungsweise seinem Freund Benito stammt. Er sucht gemeinsam mit Jonas nach den übrigen Mitgliedern. Seine Mutter hat er erst vor einem halben Jahr verloren - da lag er bereits im Krankenhaus. Sein Vater hingegen kann weder mit dem Tod der Frau noch mit der schweren Krankheit seines Sohnes umgehen und so kümmert sich seine große Schwester um ihn. Sein Leidenswegs wird mit einem Test zum Gesundheitszustand noch verlängert.

 

Jonas – der zweite Anführer

 

Jonas wird zu Beginn der Serie ein Bein abgenommen. Für ihn als Skateboarder eine große Veränderung und er bemerkt bei einem Besuch seiner alten Freunde, dass sich sein Leben dramatisch ändern wird. In Leo hat einen Leidensgenossen gefunden, der ihm bei dem einen oder anderen Problem weiterhelfen kann. Das gilt leider nicht für Emma, denn als er mit Ihr eine Beziehung beginnt, steht die Freundschaft der beiden auf der Kippe.

 

Emma – das Mädchen

 

Emma ist auf einer anderen Station für essgestörte Kinder - hauptsächlich Mädchen. Sie selbst hat Magersucht und erbricht sofort, wenn sie mal was isst. Sie hat ein sehr schwieriges Verhältnis zu Ihrer Mutter, auch weil sie selbst nicht versteht, dass sie krank ist. Durch Jonas und Leo lernt sie langsam an zu begreifen, dass das Leben nie leicht ist und sie es im Gegensatz zu den Jungs selbst in der Hand hat. Ausschlaggebend sind die Erfahrung während der Chemo von Leo und ein von Jonas gemaltes Bild.

 

Hugo – der gute Geist

 

Hugo liegt im Koma und es ist sehr fraglich ob und wann er wieder aufwacht. Die Ärzte rechnen nicht mehr mit einer Genesung, doch seine Mutter glaubt fest daran. Hugo befindet sich in einer Zwischenwelt, die als das Schwimmbad dargestellt wird, in dem er vom Turm ins Koma sprang. In dieser Zwischenwelt erscheinen ihm alle anderen Patienten, die während des Aufenthaltes im Krankenhaus kurz vorm Sterben sind (Komplikationen bei Operationen oder andere Herzstillstände).  Durch Tony kann er mit den Anderen kommunizieren.

 

Tony – der Schlaue

 

Tony lebt bei seinem Großvater der alles tut, dass es ihm gut geht. Er wird wegen seines Autismus‘ von der Außenwelt abgeschnitten. Als er den Nachbarskindern in seinem Alter zusieht wie sie vor seinem Haus mit den Mopeds fahren, steigt er auf das alte Moped seines Großvaters. Leider kann er in einer Kurve nicht lenken und landet mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus. Hier ist er der Einzige, der Hugo hört und kann somit den Anderen des Clubs die Nachrichten übermitteln. Er gehört endlich dazu. Fraglich ist, ob der Großvater auch nach der Entlassung noch das Sorgerecht behalten kann.

 

Alex – der Schöne

 

Alex ist der Held des Schulhofs mit einer großen Klappe und jeder, der ihm nicht passt, wird gemobbt. Auch wenn dies bedeutet ehemalige Freunde zu verspotten. Sein Herz macht diesen Stress aber nicht mehr mit und versagt mehrmals bis er sogar reanimiert werden muss. Er eifert durch die fehlende Aufmerksamkeit seinem Vater nach, obwohl er eigentlich gar nicht so sein möchte. Zunächst können die Ärzte die Krankheit nicht bestimmen, doch als die Diagnose klar ist, steht eine riskante Operation an.

 

Die Musik von Jens Oettrich, die wie die Serie selbst auch eine Auszeichnung beim deutschen Filmpreis erhalten hat, passt zum oft traurigen Alltag der Kinder. Die vielen emotionalen Szenen werden dabei sehr gut unterstützt. Die Bildqualität ist sehr gut und der Sound ist passend eher dezent und weniger basslastig. Als Extras gibt es eben den üblichen Trailer noch eine sehenswerte einstündige Dokumentation von Hinter den Kulissen sowie dem Leben von Albert Espinosa zu sehen.

 

Abschließend noch die Episodenliste:

 

  • Folge 01: Das Schwimmbad
  • Folge 02: Der Club
  • Folge 03: Die Expedition
  • Folge 04: Chemo
  • Folge 05: Sonnenschein
  • Folge 06: Kometen
  • Folge 07: Das Bein
  • Folge 08: Geburtstag
  • Folge 09: Abschied
  • Folge 10: Der Sprung


Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Josi:

Ich bin mit einer gewissen Skepsis an die Serie herangegangen, habe mich aber wie immer vorher nicht darüber informiert, denn so bleibe ich möglichst unvoreingenommen. Als es dann gleich mal mit vielen Gags eines todkranken Kindes losgeht, wundert man sich schon etwas. Allerdings schafft die Serie eine sehr gute Mischung aus Witz und dem nötigen Respekt vor den teilweise lebensbedrohlichen Krankheiten. Hier wird auch schonungslos die Wahrheit gezeigt, was natürlich an der autobiografischen Grundlage Glücksgeheimnisse aus der gelben Welt von Albert Espinosa liegt. Ich hatte oft Tränen in den Augen und dennoch viel gelacht. Es ist also durchaus möglich Witz auf eine Palliativstation zu bringen. Zum Anschauen der Serie sollte man allerdings auch lachen können, wenn Kranke über Ihre Situation Scherze machen, denn dann ist diese Serie absolut sehenswert!


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