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The Town of Light

Publisher: LKA
Entwicklerstudio: LKA
Genre: Adventure
Sub-Genre: Erkundung, Psychologischer Horror
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 26.02.2016

The Town of Light   18.04.2016 von VanTom

Bei The Town of Light handelt es sich um ein Spiel, welches den Spieler in ein verstörendes Spielerlebnis führt. Unser Redakteur hat den Wahnsinn in die Augen geblickt und berichtet im folgenden Text davon. Achtung: Es gibt weder Zombies noch übernatürliche Wesen im Spiel und diesem Artikel :)

 

In diesem Spiel übernehmen wir die Rolle einer Person in der Toskana im Jahre 2016, doch wir erfahren nicht, wer diese Person wirklich ist. Irgendwie muss diese Person aber mit Renée, einer 16 Jährigen, welche im Jahr 1938 in eine italienische Psychiatrie eingewiesen wurde, in Verbindung zu stehen. Sollte es sich bei der Spielfigur tatsächlich um sie handeln, so wäre diese 94 Jahre alt und würde höchstwahrscheinlich nicht in den Ruinen einer Psychiatrie herum klettern können und wollen.

 

Tatsächlich teilen uns die Entwickler zu Beginn des Spiels mit, dass das Spiel auf einer wahren Begebenheit und einer gründlichen Dokumentation über Nervenheilanstalten und das Leben von Geisteskranken zu Beginn des 19 Jahrhunderts bis zu der Schließung der entsprechenden Einrichtung beruht. Auch werden wir darüber informiert, dass es als jugendbeeinträchtigend einzustufen ist und aus diesem Grund nur von Erwachsenen gespielt werden sollte.

 

Nach einem kurzen Vorspann finden wir uns also in der Toskana des Jahres 2016 wieder. Wir schauen uns um und finden in der direkten Umgebung einen Spielplatz, auf dem wir direkt auch alle Spielgeräte ausprobieren. Wenn wir diese Dinge schon nutzen können, sollten wir dies auch tun. Wer weiß schon welche wirklichen Schrecken auf uns lauern werden. Wir setzen also nach kurzem Verweilen unseren Weg fort, vorbei an schönen Sträuchern und Bäumen, aber auch an verfallenen Gebäuden und gelangen zu einem grünen Tor. Hinter diesem Tor finden wir das Hauptgebäude der Nervenheilanstalt. Ein Zaun und ein „fröhliches“ Schild sagen uns, dass wir dieses Gebäude lieber nicht betreten sollten, aber davon lassen wir uns nicht abschrecken, vor allem da sich eine Lücke im Zaun befindet durch welche wir direkt hindurch können. Plötzlich spricht unsere Spielfigur und wir können feststellen, dass sie weiblich ist. Sie spricht davon, dass sie sich an diesem Ort erinnern kann. Mit der Taste „J“ kommen wir in die Zusammenfassung, welche uns in den drei Bereichen "Erlebnisse", "Erinnerungen" und "medizinisches Archiv" Hinweise zum bisherigen Spielverlauf und den gefundenen Informationen liefert. Zu Beginn sind diese Bereiche natürlich leer, füllen sich aber nach und nach mit fortschreitendem Spielverlauf. Das Gebäude der Nervenheilanstalt sieht verlassen und überwuchert aus. Wir betreten es und finden alles verlassen und verfallen vor. Wir sehen Reste von Möbel und Einrichtung. Ab und an finden wir auch Dokumente, zum Beispiel eine Notiz, dass Angehörige von in der Einrichtung Verstorbenen doch die Kosten für die Beerdigung von 100 Lira bezahlen sollen, ansonsten soll die entsprechende Leiche zu Forschungszwecken nach Pisa. Zunächst sind wir damit konfrontiert, dass kein Strom da ist. Wir müssen also zunächst den Strom aktivieren.

 

Nach und nach bekommen wir immer mehr den Eindruck, dass wir die Erinnerungen von Renée erleben. Dabei können wir uns zwar recht frei bewegen, kommen aber in bestimmte Bereiche erst, wenn wir etwas Bestimmtes getan haben. So sind wir zunächst mit der Suche nach einer Puppe von Renée beschäftigt. So kommen wir nach und nach an die Orte des Martyriums von Renée. Wir erfahren, dass viele Mitarbeiter des medizinischen Personals überfordert waren. Die Bilder und Grafiken an den Wänden der Einrichtung wirken sehr bedrückend. Manche bildliche Darstellung in herumliegenden medizinischen Büchern wirken eher beängstigend. So suchen wir nach Gegenständen und Orten, welche bei der Spielfigur Erinnerungen von Renée auslöst. Es gibt auch eine Hilfefunktion, welche uns an das nächste Ziel erinnert. Über Videos und Einblendungen erfahren wir immer mehr über die Geschichte und den Leidensweg. Beim Spieler verdichtet sich mehr und mehr das Gefühl, dass in diesen Einrichtungen niemand gesund werden konnte, so sehr sich das Personal auch bemüht hat. Dass es in solche Einrichtungen aber auch zu sexuellen Übergriffen auf Patienten kommen kann, erfahren wir ebenfalls.

 

Bildergalerie von The Town of Light (15 Bilder)

Grafisch sieht das alles sehr gut aus. Wir haben den Eindruck, dass wir tatsächlich durch die verlassenen Ruinen einer Nervenheilanstalt im Jahr 2016 wandern. Wir erleben aber auch immer wieder Rückblenden und erleben die Anstalt zur Zeit von Renée. Die Atmosphäre wirkte dabei so dicht und bedrückend, dass der Spieler eigentlich gar nicht mehr weiterspielen will. Das Spiel macht keinen Spaß im eigentlichen Sinne, sondern es lebt davon, dass wir erfahren wollen, was wirklich mit Renée passiert ist. Die Musik ist entsprechend gestaltet und passt zum gesamten Spiel. Wir wünschen uns manchmal einfach, dass das Spiel endlich zu Ende ist. Dabei entwickelt es einen Sog, wie beispielsweise This War of Mine. Es gibt wenig Positives was sich in diesem Spiel ereignet, dafür erfahren wir aber, zu was Menschen fähig sind. Dabei kommen keine Monster oder ähnliches vor, sondern nur Menschen. Aus diesem Grund ist das Spiel aber sehr sehr spielenswert. Wir versinken einfach in den Sog aus Wahnsinn und wollen nicht eher herauskommen, bis wir nicht wissen, was das Schicksal von Renée ist. Irgendwie hofft der Spieler auch immer, dass Renée es irgendwie aus der Anstalt geschafft hat. Übrigens handelt es sich bei der deutschen Sprecherin um eine bekannte YouTuberin und auch ein gewisser Gronkh kommt als Sprecher zum Einsatz.

 

Das Spiel bietet auch immer mal wieder Auswahlmöglichkeiten. Diese haben auch tatsächlich Auswirkungen auf das Spiel. So kann es sein, dass wir andere Gegenstände suchen müssen und dabei auch andere Situationen erleben. Dies sorgt für einen gewissen Wiederspielwert. Super!


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Dieses Spiel ist wirklich schwer zu bewerten. Es weiß zwar zu unterhalten und den Spieler bei der Stange zu halten und es ist sehr schwer das Spiel beiseite zu legen, ohne erfahren zu haben, wie es mit Renée weitergegangen ist. Aber es macht keinen Spaß im eigentlich Sinne. Auch der Hinweis, dass es sich um eine wahre Begebenheit und einen realen Ort handelt, tragen zu der bedrückenden Stimmung im Spiel bei. Dabei führt es uns sehr linear von Ort zu Ort. Die Grafik, die Musik und die Soundeffekte sind entsprechend gut und tragen ebenfalls zur Atmosphäre bei. Es handelt sich dabei um die Vergangenheit in Europa vor nicht sehr langer Zeit. Menschen waren an einem solchen Ort gefangen ohne Hoffnung auf Heilung oder diesen Ort jemals verlassen zu können. Es gibt keine Monster zu fürchten und keine Verschwörung, sondern nur ein einsames Mädchen in einer Nervenheilanstalt kurz vorm Zweiten Weltkrieg. Immer mehr verlieren wir uns in diesem Wahnsinn, sodass wir kaum noch wissen was real oder was Einbildung ist. Für Freunde von psychologischen Horror kann für The Town of Light eine klare Empfehlung ausgesprochen werden.


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