The Good Neighbor

The Good Neighbor

Originaltitel: The Good Neighbor
Genre: Thriller
Regie: Stephan Rick
Hauptdarsteller: Jonathan Rhys Meyers • Luke Kleintank
Laufzeit: DVD (101 Min) • BD (105 Min)
Label: EuroVideo / Telepool
FSK 16

The Good Neighbor   05.02.2023 von MarS

Der deutsche Psychothriller Unter Nachbarn, Langfilmdebüt des Filmemachers Stephan Rick (Die dunkle Seite des Mondes, The Super), wurde im Jahr 2011 mehrfach ausgezeichnet, wobei vor allem Darsteller Charlie Hübner für seine Leistung gelobt wurde. Mit The Good Neighbor präsentiert Rick nun ein Remake seines eigenen Films...

 

Inhalt

 

Nach einer schmerzhaften Trennung hat sich der New Yorker Journalist David (Luke Kleintank) dazu entschieden, ins lettische Riga zu ziehen, um dort in der Redaktion seines alten Freundes Grant (Bruce Davison) einen Neuanfang zu wagen. Völlig fremd in der ihm unbekannten Stadt freundet sich David mit seinem Nachbarn Robert (Jonathan Rhys Meyers) an, der sich als sehr zuvorkommend und hilfsbereit erweist. Als sie jedoch eines Nachts nach einem Clubbesuch eine Frau anfahren und diese noch an Ort und Stelle stirbt, drängt Robert darauf, vom Tatort zu flüchten, und niemandem von dem Unfall zu erzählen. Während David zunehmend von Schuldgefühlen geplagt wird, ist Robert zu allem bereit, um ihr gemeinsames Geheimnis zu wahren, und unter dem Deckmantel der Freundschaft immer stärker die Kontrolle über Davids Leben zu übernehmen. Doch da wendet sich plötzlich Vanessa (Eloise Smyth), die Schwester des Opfers, hilfesuchend an David. Als sich die beiden immer näherkommen, und David sich bewusst von Robert fernhält, offenbart dieser schließlich sein wahres Gesicht...

 

Wie so oft bei amerikanischen Remakes europäischer Produktionen, noch dazu wenn sich wie beispielsweise im Fall von Funny Games der gleiche Regisseur dafür verantwortlich zeigt, ist es auch im Fall von The Good Neighbor von Vorteil, das Original nicht zu kennen, denn tatsächlich entpuppt sich die Neuauflage des Stoffs als 1:1 Kopie, die weder der Handlung noch den Figuren etwas Neues hinzuzufügen hat. Hier wurden wirklich nur die Darsteller ausgetauscht und der Handlungsort von Deutschland nach Lettland verlegt, während sich Rick für den restlichen Film sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, die Namen oder die Hintergründe der Charaktere zu verändern. Diesbezüglich noch viel interessanter ist allerdings die Tatsache, dass The Good Neighbor direkt auch alle Schwächen des Originals übernommen hat, obwohl die Möglichkeit zur Verbesserung bestand. Während Jonathan Rhys Meyers hier in die Rolle Charlie Hübners schlüpft, und gleichermaßen jede Szene durch sein charismatisches, intensives Spiel dominiert, bleiben auch hier die übrigen Figuren sehr generisch und blass, und handeln dabei nicht immer logisch oder nachvollziehbar. Ähnlich verhält es sich mit dem Aufbau der Erzählung, der bereits in Unter Nachbarn einige Logiklöcher vorzuweisen hatte und die Motive der Charaktere nur oberflächlich behandelt hatte. Sogar das etwas enttäuschende, da inkonsequente Finale wird unverändert ein weiteres Mal präsentiert. Doch allen negativen Punkten zum Trotz, und obwohl die eigentliche Hauptfigur neben ihrem Gegenpol mehr als deutlich zurückbleibt, handelt es sich sowohl bei Unter Nachbarn, als auch bei The Good Neighbor, um einen atmosphärischen, durchaus fesselnden Psychothriller, dem man seine Schwächen dank effizienter Umsetzung problemlos verzeihen kann. Dennoch bleibt am Ende nur ein Schluss: Kennt man einen der beiden Filme, kann man den anderen getrost ignorieren.

 

Bildergalerie von The Good Neighbor (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch zeigt sich die Blu-ray absolut hochwertig. Das Bild ist gestochen scharf und sehr detailliert, Farben werden kräftig und natürlich dargestellt, und der Kontrastumfang ist sehr ausgeprägt. Auch der Schwarzwert kann überzeugen und bleibt durchwegs auf hervorragendem Niveau. Gleichermaßen ansprechend ist die Tonspur ausgefallen, die angenehm dynamisch und kraftvoll abgemischt wurde. Während sich Effekte und Umgebungsgeräusche stets klar verortbar im Raum verteilen, bekommt man den atmosphärischen Score mit viel Druck serviert, wobei der Subwooferkanal vor allem in den Clubszenen stark beansprucht wird. 



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. / © Janis Pipars


Das Fazit von: MarS

MarS

Für sich allein betrachtet ist The Good Neighbor ein solider, durchaus fesselnder sowie atmosphärischer Psychothriller, der vor allem von der Leistung Jonathan Rhys Meyers lebt, und trotz unübersehbarer Schwächen sehr gut zu unterhalten weiß. Als Remake allerdings macht das alles allerdings nur wenig Sinn, denn als vollständige Kopie des Originals hat The Good Neighbor dem deutschen Unter Nachbarn eigentlich nichts hinzuzufügen - ganz im Gegenteil, wurden doch sogar die negativen Aspekte des ursprünglichen Films übernommen. Entscheidet einfach selbst, ob ihr lieber Jonathan Rhys Meyers oder Charlie Hübner als ebenso charismatischen wie finsteren Nachbarn erleben wollt, denn im Übrigen macht man als Genrefan mit keinem der beiden Filme viel falsch...


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