So richtig konnte uns die britische Krimiserie Professor T mit ihrer ersten Staffel noch nicht überzeugen. Wie sich die nun von Edel Motion veröffentlichte Fortsetzung schlägt, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...

Was bisher geschah:

Professor T - Staffel 1

Inhalt

Inzwischen hat der angesehene, aber exzentrische Kriminologie-Professor Jasper Tempest (Ben Miller) Gefallen daran gefunden, sein Wissen und seine Fähigkeit zur Analyse von Tatorten und Menschen in den Dienst der Cambridge Police zu stellen, um damit das Team um seine ehemalige Lebensgefährtin DCI Christina Brand (Juliet Aubrey) bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. Außerhalb seiner beratenen Tätigkeit machen Jasper allerdings seine Zwangsneurosen sowie seine mangelnde Sozialkompetenz immer mehr zu schaffen, weshalb er sich dazu entschieden hat, die Therapeutin Dr. Helena Goldberg (Juliet Stevenson) zu besuchen, um sich gemeinsam mit ihr den Dämonen seiner Vergangenheit zu stellen. Doch während Jasper langsam Fortschritte macht, scheint dieser plötzliche Schritt seiner Mutter Adelaide (Frances de la Tour) alles andere als zu gefallen...

Mit der zweiten Staffel gelingt es der britischen Krimiserie, sich sehr deutlich zu steigern. Zu verdanken hat dies Professor T nicht nur der Tatsache, dass die Erzählung nun stärker auf die Figuren sowie deren Hintergrundgeschichten beziehungsweise deren Privatleben eingeht, und somit für eine ansprechende Charakterentwicklung sorgt, sondern auch der geschickteren Darstellung der einzelnen Fälle, mit denen es der Zuschauer dieses Mal zu tun bekommt. Diese sind in der zweiten Staffel weniger vorhersehbar, und wirken gleichzeitig auch etwas frischer als noch zuvor, was sowohl dem Spannungsbogen der einzelnen Episoden wie auch dem Geschehen an sich sehr zuträglich ist. Weiterhin im Mittelpunkt steht dabei der von Ben Miller großartig dargestellte Professor Jasper Tempest mit seinen schrägen Macken und zahlreichen Zwangsstörungen. Allerdings legt Professor T dabei nun deutlich mehr Wert darauf, die Ursachen und persönlichen Hintergründe zu beleuchten, sowie deutlich zu machen, dass er sich seiner Probleme selbst bewusst ist. Dementsprechend wendet er einiges an Energie dazu auf, sich seinen eigenen Dämonen zu stellen, um sich dadurch im zwischenmenschlichen Bereich weiterzuentwickeln. Zudem räumt das Geschehen nun auch den übrigen Figuren genug Raum zu Entfaltung ein, und lässt diese damit endlich zu einem wichtigen Teil der Serie werden - auch wenn einige der dadurch entstehenden Nebenhandlungen wiederum recht klischeebehaftet sind und damit weder den Kriminalfällen zuträglich sind noch mit dem vielschichtigen Charakteraufbau der Hauptfigur mithalten können. Erst in der letzten Episode laufen die einzelnen Handlungsstränge schließlich doch noch zusammen, und schaffen dadurch eine Verbindung zum gesamten bisherigen Geschehen. Auf diese Weise entwickelt sich ein wirklich gelungenes Finale für die zweite Staffel, das einige unerwartete Überraschungen mit an Bord hat, und den Zuschauer mit einem gemeinen Cliffhanger und zahlreichen offenen Fragen entlässt. Erneut ein herrlicher Gegenpol zu Professor Jasper Tempest ist dessen Mutter Adelaide, perfekt besetzt mit Frances de la Tour, die mit ihrer schroffen, herrschsüchtigen und meist äußerst bissigen Art ihren Sohn immer wieder verzweifeln lässt, und in der zweiten Staffel sogar eine unerwartet große Rolle innerhalb des Geschehens einnimmt. Ebenso verhält es sich mit der nicht minder energischen und überwiegend schlecht gelaunten Sarah Woodward als Tempests Sekretärin Ingrid Snares. Professor T lebt letztendlich eben doch vor allem von seinen exzentrischen und stets leicht überzeichneten Figuren sowie den interessanten zwischenmenschlichen Beziehungen, und weniger von spannungsgeladenen Mordfällen...

Bildergalerie von Professor T - Staffel 2 (4 Bilder)

Details der DVD

Wie üblich machen sich auf der DVD ein paar kleinere Mängel bemerkbar, insgesamt aber ist das Bild der DVD durchaus scharf, detailreich und ansprechend. Farben werden natürlich dargestellt, der Kontrastumfang ist solide und neigt nur selten zu kleineren Ausbrüchen oder schwammigeren Passagen. Die Tonspur bietet eine ausgewogene Abmischung mit Fokus auf eine klare Dialogwiedergabe, die sich gelegentlich auch etwas in den Raum öffnet, um kleinere Akzente zu setzen. 

Episodenguide

• Episode 01 - Feuerring
• Episode 02 - Die Maskenmorde
• Episode 03 - Familienmord
• Episode 04 - DNA eines Mörders
• Episode 05 - Der Prozess
• Episode 06 - Schwanengesang

Cover & Bilder © Edel Motion / © Sofie Gheysens