Borrego

Borrego

Originaltitel: Borrego
Genre: Thriller
Regie: Jesse Harris
Hauptdarsteller: Lucy Hale • Nicholas Gonzales
Laufzeit: DVD (98 Min) • BD (102 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 12

Borrego   25.09.2022 von MarS

Satte 18 Jahre hat sich Regisseur und Drehbuchautor Jesse Harris Zeit gelassen, um nach seinem Debütfilm Living Life einen weiteren Langfilm zu realisieren. Das Ergebnis ist der Survival-Thriller Borrego, der nun von Plaion Pictures auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wird...

 

Inhalt

 

Botanikerin Elly (Lucy Hale) hat in der Borrego-Wüste eine Pflanzenart entdeckt, die dort eigentlich gar nicht heimisch sein dürfte. Im Verlauf ihrer Forschungen wagt sie sich immer tiefer in das raue Gelände, bis sie eines Nachts Zeugin eines Flugzeugabsturzes wird. Bei ihrer Suche nach Überlebenden stößt Elly jedoch auf den Drogenkurier Tomas (Leynar Gomez), der sie dazu zwingt, ihm den Weg durch die Wüste zu seinem eigentlichen Zielort zu weisen. Ein Fluchtversuch endet jedoch mit einem Unfall, und so müssen sich die beiden zu Fuß auf ihren Weg machen. Unterdessen ist ihnen allerdings bereits Tomas´ Kontaktmann Guillermo (Jorge A. Jimenez) auf den Fersen, dessen einzige Sorge der Drogenlieferung gilt, ebenso wie der Deputy-Sheriff Gomez (Nicholas Gonzalez), der allen dreien stets einen Schritt hinterher zu sein scheint...

 

Handwerklich gibt es an Borrego grundsätzlich nichts auszusetzen. Jesse Harris, der den Film als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent im Alleingang realisiert hat, gelingt es eindrucksvoll, aus den zur Verfügung stehenden Mitteln das Bestmögliche herauszuholen, und dabei auch seine Darsteller zu hervorragenden Leistungen zu animieren. Die unwirtliche, bedrohliche Atmosphäre der südkalifornischen Borrego-Wüste wird hier absolut stimmig eingefangen, während vor allem Leynar Gomez und Lucy Hale als unfreiwillige Reisebegleiter eine glaubwürdige Harmonie ausstrahlen. Letztendlich schwächelt Borrego jedoch an viel wichtigerer Stelle: Dem Drehbuch. Zahlreiche Momente deuten immer wieder so etwas wie Tiefgang oder gar Gesellschaftskritik an, da geht es um Menschen- und Drogenhandel, Kartelle, illegale Grenzübertritte, ja sogar psychische Probleme und Medikamentenmissbrauch. Am Ende verlaufen aber eben diese eigentlich interessanten Facetten ein ums andere Mal gänzlich im Sande, während sich die Inszenierung immer wieder zurück in völlig generische Bahnen eines simplen Actionthrillers manövriert. Dies geht sogar so weit, dass die Erzählung nicht nur auf die üblichen Survival-Aspekte sowie unrealistischen Verstrickungen in der minimalistischen Figurenkonstellation zurückgreift, sondern auch auf plumpe Floskeln ("Ich untersuche eine Pflanze. Die sollte gar nicht hier sein" - "Genau wie wir"). Ebenso darf natürlich die obligatorische "Lagerfeuer-Szene bei Nacht" nicht fehlen, während der man sich im kurzen Gespräch gegenseitig die tragische Geschichte der persönlichen Vergangenheit offenlegt, und damit versucht, die Emotionen und/oder Tränendrüsen des Zuschauers zu berühren. Natürlich bleibt der vermeintlich Böse im Verlauf nicht böse, und natürlich schweißt die Reise die ungleichen Partner irgendwie zusammen. Borrego verschenkt einfach jede Menge inhaltliches Potential, und verpasst es auf diese Weise, mehr zu sein, als ein zwar unterhaltsamer, kurzweiliger Genrevertreter, aber eben nur einer unter vielen anderen.

 

Bildergalerie von Borrego (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Ein leichtes Hintergrundrauschen ist zwar vorhanden, ansonsten zeigt sich das Bild der Blu-ray jedoch sehr sauber, kontraststark und scharf. Farben werden leicht entsättigt dargestellt, und harmonieren damit hervorragend mit dem überwiegend in erdige und bräunliche Töne getauchten Look. Die Tonspur ist sehr schön ausbalanciert und bietet durchwegs ein fein dosiertes Raumgefühl. Dialoge werden unterdessen stets gut ortbar und klar wiedergegeben.



Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Borrego ist handwerklich absolut souverän inszeniert, wartet mit starken Darstellern auf, und kann knapp 100 Minuten lang wirklich gut unterhalten. Dabei wird man jedoch das Gefühl nicht los, das alles schonmal gesehen zu haben, während man gleichzeitig darauf wartet, dass die angesprochenen Themengebiete und Querverweise endlich ausgearbeitet, zumindest aber für die Handlung relevant werden. Leider bleiben aber genau diese interessanten Aspekte einfach ungenutzt, und so steuert Borrego einfach durch sein genretypisches Fahrwasser, ohne tatsächlich eine eigene Linie zu entwickeln. 


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen